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network, 64 aquarelle auf karton, insg. 240x 190 cm |
das unsichtbare leben der dinge
Das zentrale Bild der Gauguin-Ausstellung in Stuttgart trägt den Titel: "Wohin gehst Du?“, die alte Frage nach dem Weg. Auf die Spitze getrieben hat sie Beckett in seinem play `what where?", WAS eigentlich ist Sache, WO die Befindlichkeit? Schon lange niedergeschrieben zum Beispiel in der ZenGeschichte aus dem 14. jhdt.: Die Suche nach dem Stier, in zehn Bildern, ist eigentlich die Suche nach dem Selbst. Was also ist es, was wir wirklich suchen? Ich meine, es ist die SUCHE NACH DER WIRKLICHKEIT selbst.
Was wirklich ist dann die Wirklichkeit? Schon Buonaventuro, der Lieblingsgelehrte des Mittelalters, wies darauf hin: Man solle die Welt betrachten mit den drei Augen der Erkenntnis: Mit dem Auge der Wahrnehmung (das sind Wissenschaft, Daten, Fakten, Messungen), mit dem Auge der Vernunft (das sind Philosophie, Sprache, Psychologie, Pänomenologie) und mit dem Auge der Kontemplation (Meditation, Tiefenökologie). Ganz modern: Das entspricht dem heutigen Paradigma, der ganzheitlichen Schau, die vor allem aus der neuen Naturwissenschaft und der humanistischen Psychologie entstand.
Was ist Leben? Das ist die Wirklichkeit! Das Leben entstand über Bakterien, Gärung, Photosynthese, Atmung und der Erfindung der Drehmechanismen für schnelle Bewegungen. Genau: durch Symbiogenese. Das Leben hat den Erdball nicht durch Kampf erobert, sondern durch Vernetzung. Gemeint ist die Selbstorganisation, der Schlüssel zur wahren Natur des Lebens.
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