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cinetics nature, 1971, foto schuhmacher |
kinetik - op art
ausgehend von dem griechischen begriff kinetikos: die bewegung betreffend, entstand in den 60er jahren eine neue kunstrichtung: die der kinetischen kunst, die die bewegung an sich zum gestaltungsprinzip erhebt. durch bewegte objekte (mittels motor, magnetismus, lichtspiele, wind, wasser usw. ) wird ein optisches variiertes erscheinungsbild erzeugt. anregungen liegen lange zurück: im "dynamismus" der futuristen, aber auch der konstruktivisten rodtschenko, naum gabo, tatlin, mohloy-nagy.
zu meinem werdegang: 1963 lebte ich auf mykonos. mit jean sellem hatte ich ein maleratelier. wir verkauften jeden mittwoch am quai an die touristen, die mit dem boot von athen kamen, unsere arbeiten auf papier. wir konnten davon sogar leben. in dieser zeit war die insel bewohnt von wenigen reichen + berühmten, vor allem immer aber auch anziehungspunkt für künstler aus vielen ländern. einer dieser reisenden war antonio asis, ein argentinischer künstler aus paris. er lud mich ein. ein jahr später war ich dort- und so lernte ich die gruppe GRAV (groupe de recherche de l`art visuel) kennen. neben dem grossen guru vasarely waren das vor allem yvaral, martha botho, jesus soto, le parc, hugo demarco- alles südamerikaner: sofort war ich begeistert- und die nächsten jahre produzierte ich kinetische kunst.
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mein beitrag war die "erfindung" der optischen verzerrung, hervorgerufen durch plexiglasstäbe, die vor grafischen strukturen angeordnet waren. ich nannte diese arbeiten alle objekte. ein beitrag also damals schon zur objektkunst. manche waren lichtobjekte, wandleuchten, grosse + kleine kästen mit strukturen, optischen verzerrungen, bis hin zu installationen . die plexiglasröhren wurden mit wasser gefüllt: so konnten sie leichter transportierbar sein für ausstellungen. das alles hat sich ausgeweitet zur wasserkunst: 1972 organisierte ich in katingsiel bei st. peter-ording ein water-art-festival. das war das ende meiner kinetischen kunst: hervorgerufen auch durch die verwertung unserer (der op-art-künstler) erfindungen im kommerziellen bereich, wie in der mode, werbung und discotheken. gewiss: einige wenige hielten durch. doch meine aufmerksamkeit war auf die zeit gerichtet: die gesellschaft im aufruhr und in der veränderung - und dazu wollte ich einen beitrag leisten.
heute hat die kinetische kunst ein revival erlebt: erst letzten sommer (2004) fand in geldern ein kinetikfestival statt. ich war mit dabei. auch dabei war einer dieser grossen anreger: christian megert. es gibt heute sogar eine lose verbindung: kineticus-von künstlern aus mehreren ländern, die das programm neu auflegen - ohne jedoch viel neues dazu erfinden zu können: immerhin heute hat die kinetik ein neues gesicht: sie ist witzig, ja sogar humorvoll: auch schön.
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